Auf dringlichen Wunsch eines meiner Produktchen habe ich mir mit demselben im Kino den zweiten Teil von “Dune” angesehen.
Vom Visuellen her fällt auf, dass Rosa deutlich weniger präsent ist als in “Barbie”, und eigentlich jede andere Farbe als in jedem anderen Film. Das Auge ersäuft in einem nazischwarzen, wüstenbraunen und graugrauen Bildermeer. Dazu Führerkult, Massenaufmärsche und viele Blicke aus blauen Augen. Und das Design! Albert Speer rotiert im Grab. Vor Freude.
Was mich an dem Film gewundert und ein wenig gewurmt hat (ok, der war jetzt flach): Die Krieger (es gibt nur Krieger im Film) greifen dauernd zu Dolchen und Schwertern, obwohl knallgeile Hochtechnologie verfügbar wäre. Aus kulturellen Gründen?
Bemerkenswert auch die Methoden der Menschenführung bei den Bleichglatzen des (finnischen?) Harkonnen-Mörderordens. Im Wesentlichen wird jedem die Kehle durchgeschnitten, der den Boss in schlechter Laune erwischt. Ein Albtraum fürs Personalbüro. Pardon: Für das Human Ressources Department.
Apropos: Beim Titel merkt man, was sprachliche Nuancen ausmachen. Schon die deutschen Verleger von Frank Herberts US-amerikanischer Romanvorlage brachten es nicht über sich, ein Buch mit dem Titel “Düne” auf den Markt zu bringen, eine präzise Übersetzung und orthografisch nur zwei Pünktchen von “Dune” entfernt. Stattdessen “Der Wüstenplanet”. Dune klingt cool, Düne läppisch. Das finde ich interessant.
Die Filmmusik hat Hans Zimmer geschaffen. Nichts gegen Zimmer, er ist einer der ganz Großen seines Fachs, aber mittlerweile halt schon 66. Da lässt das Gehör nach, vermutlich komponiert er deswegen so laut. Vielleicht sollte der Begriff Zimmerlautstärke neu definiert werden. Mir haben nach “Dune” stundenlang die Ohren gedröhnt.
Dann ist da noch das Markenzeichen der Story: monströse Sandwürmer, die staubsaugermäßig durch die Dünen rasen und von den Wüstlingen als Bio-Expresszüge genutzt werden. Mein Sitznachbar hörte einzig bei den Wurm-Rodeos auf, in seiner Sieben-Kubikmeter-Popcorntüte zu wühlen, die Szenen waren der große Publikumshit (Vorsicht mit der Trennung bei diesem Wort).
Wenn ich also meine bleibenden Eindrücke von “Dune” zusammenfasse: Brummschädel und Global Worming.
Mein Sohn war begeistert. Er will jetzt Wurmreiter werden.
Und ich brauche ein Hörgerät.