Rachel Carson schrieb über den stummen Frühling, Lynn Margulis über vier Milliarden Jahre Evolution, Donna Haraway über Hunde mit Mehrwert. Und Charlotte Kerner über die drei Vorgenannten, nämlich ein Buch namens „We are volcanoes“. Nachdem Phosphor sowohl bei Vulkanausbrüchen wie auch bei der Weinproduktion eine wichtige Rolle spielt, gab es für ihre Lesung aus dem Vulkanbuch am vergangenen Sonntag 12.01. keinen geeigneteren Platz als den mit knarzenden Riesenfässern ausstaffierten Uralt-Weinkeller a.k.a. Kulturkeller von Susanne und Karl Kases in Llucmajor auf Mallorca.
Ich gendere ungern, aber hier mal gerne: Charlotte beschreibt Leben und Wirkung von drei Vulkaninnen und hat das Trio in diesem Keller auf die Bühne geschickt, auf ihre Weise, akribisch und kreativisch, mit solider Info und starken aus Worten gebildeten Bildern. Das beschriebene Trio hat im Natur- und Umweltbewusstsein der Menschheit … fast hätte ich gesagt: kräftig umgerührt (das war knapp). Die Lesung hat Lust aufs Lesen gemacht, bei mir vor allem auf „We are volcanoes“ und Carsons „Silent Spring“, von dem ich, obwohl ein Weltbestseller und Ökologie-Klassiker, bisher noch nie gehört hatte.
Das Spannungsverhältnis zwischen feminin und feministisch hat Charlotte ebenfalls ausgelotet, weil einerseits der Kampf um Gleichheit im Mittelpunkt stand, andererseits das Frauliche an diesen Frauen. Das beste Beispiel dafür war die Geschichte – eine von vielen wunderbaren Geschichten, die Charlotte im temporär vulkanisierten Weinkeller erzählte –, die handelte von einem internationalen Kunstprojekt, erdacht von zwei Frauen, die Menschen und vor allem Frauen auf aller Welt zum Herstellen gehäkelter Korallenriffe animierte (allerdings nicht Charlotte, Häkeln ist ihre Sache nicht …) und damit einen nie erträumten Erfolg feierte mit Ausstellungen auf aller Welt. Hier die Links zur Homepage dieses wohltuend durchgeknallten Projekts ebenso wie zu Charlotte und zu ihrem absolut nicht ausbruchssicheren Buch.
Dem ich viele Leser wünsche.