Anfang des Jahres wurde ich von dem deutschen Künstler Herbert Hundrich eingeladen, an seinem neuen Projekt „Guten Morgen Welt / Good Morning World“ teilzunehmen. Ich hatte ihn 2010 als Kulturredakteur der Mallorca Zeitung interviewt, damals lebte und arbeitete er noch im Nachbardorf Sineu. Was mich bei unserem Gespräch beeindruckte: Er war einer, der sich nach 25 Jahren Karriere als erfolgreicher bildender Künstler weiter ständig selbst hinterfragte und neu erfand, immer wieder neu anfing. Also das exakte Gegenstück zu einem, der die Erfolgsformel entdeckt und dann die Masche ewig weiterstrickt. Das gefiel mir. Der Titel meiner Reportage damals: „Ganz radikal die eigene Arbeit hinterfragen“. Das gilt für jegliches Schaffen. Es war eine jener Begegnungen, aus der ich mit dem Gefühl wegging, etwas Wichtiges auch für mich selbst dazugelernt zu haben.

Seine Idee: Er bat Kulturschaffende aus aller Welt, auf die Frage „Wie geht es dir heute?“  – eine Frage, die nur banal ist, wenn banal beantwortet – mit einem kreativen Werk beliebigen Formats zu reagieren. Obwohl als Schriftsteller und Journalist in der Sprache beheimatet, entsann ich mich meiner ewigen Begeisterung für Tuschezeichnung und schuf ein im naiven Stil ausgeführtes Welt-Wimmelbild, Titel: „Trying to make sense of it“ – „Ich versuche es zu verstehen“.

Hundrichs Einladung zur Teilnahme an diesem Projekt hat mich überrascht und geehrt. Umso zerknirschter bin ich, dass ich erst jetzt (mit angemessener Schamesröte) über das Projekt informiere. In meinem Kopf geht es in diesem Jahr ähnlich durcheinander wie in der Welt, eine bessere Ausrede habe ich leider nicht.

Herbert Hundrich hat die Werkesammlung als digital verfügbare Ausstellung konzipiert, analog finden jedoch ebenfalls Ausstellungen statt, die erste läuft seit 13. Juli in Pampin, Mecklenburg-Vorpommern, verlängert bis Ende August. Am 28. September zieht die physische Sammlung nach Herzfeld weiter.

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