Unterhaltung, wie sie die Insel schreibt

Der Journalist und Autor Thomas Fitzner veröffentlicht seinen dritten Mallorca-Roman – Zwei weitere hat der Österreicher noch in der Schublade.

Ein Psychologe mit persönlichen Problemen und eine Millionärstochter, eingesperrt in einer Finca auf Mallorca. Der Plot des Romans „Die Mallorca Therapie“ (Bastei Lübbe Verlag, 7,95 Euro) von Thomas Fitzner verspricht Turbulenzen. Das Buch ist das vierte veröffentlichte des Autors und sein drittes mit Mallorca-Bezug. Es ist gerade auf dem Markt erschienen und kommt als leichte Unterhaltungslektüre daher. Doch der Autor vermittelt den Lesern nicht nur Unterhaltung, Spannung und Komik, sondern bietet ihnen „durchs Hintertürchen“, so Fitzner, Erkenntnisse zu menschlichen Grundproblemen.

Für Mallorcakenner besonders schön zu lesen sind dabei die prägnanten Beschreibungen der Insel und ihrer Bewohner („In der Bar saßen Ausländer mit selbstzufriedenen Ich-habe-noch-gekauft-als-es-noch-billig-war-Gesichtern und andere mit ausgezehrten Ich-bin-bis-zum-hundertfünften-Geburtstag-verschuldet-Mienen“.) Reichlich Stoff findet Fitzner auch im Autobahn-Wahn auf der Insel oder in den gängigen Klischees der Reiseführer („mediterrane Kornkammer“, „aus der Frucht des Johannisbrotbaums machen die Mallorquiner seit Urzeiten einen Likör“). Solche bissigen Stellen trösten dann auch über die eine oder andere Länge in der Handlung hinweg.

Persönliche Erfahrung und genaue Beobachtung seiner Umwelt sind zwei Instrumente, die dem Autor aus Costitx/Bregenz helfen, seine Romane zu schreiben. Reisen und Arbeitsaufenthalte hatten den 46-jährigen gelernten Journalisten und Kommunikationsberater bereits nach Mexiko, Syrien, Israel, Frankreich, in die Westsahara und den Libanon gebracht, bevor er sich 1995 auf Mallorca niederließ. Die Insel hatte er sich eigentlich als „nicht spannendes Reiseziel für den Ruhestand“ aufheben wollen, doch bald erkannte Fitzner, dass sie mit ihrer bunt gemischten Bevölkerung ein „literarisches Labor“ ist.

Viele Erlebnisse und Bekanntschaften sind bislang in seine Romane eingeflossen. Besonders die Welt der Mallorca-Migranten, zu der der Österreicher selbst gehört, bietet viel Anschauungsmaterial. „Da gibt es halbseidene Aussteiger, Zyniker, gescheiterte Glücksritter …“ Zwei Exposées für weitere Mallorca-Romane hat er schon in der Schublade. „Die Insel ist noch lange nicht abgegrast“, sagt er. Neben der Schriftstellerei widmet sich Fitzner übrigens auch der Werbung. So war es seine Idee, die jüngste Mallorca-Kampagne in Deutschland – großflächige Plakatwände mit idyllischen Inselfotos – mit dem Spruch „Träumen Sie hier weiter“ zu unterlegen.

Brigitte Kramer, 13 05 2007, Mallorca Zeitung