Unterirdischer Hangar der norwegischen Luftwaffe nördlich des Polarkreises, Mitte der 80er Jahre. Wie kam ich da hinein? Für mich als Lokalredakteur einer regionalen Tageszeitung war die Welt, über die ich berichten durfte, nicht groß genug. Die typische Arroganz eines Welterklärers im ersten Wichtigkeitsrausch. Spontan fragte ich bei der US-Botschaft in Wien an, ob ich mal einen Flugzeugträger besuchen dürfe. Die Botschaft antwortete: Flugzeugträger seien momentan nicht im Angebot, doch organisiere man gerade eine Pressereise durch den NATO-Nordbereich, wie denn mein Englisch sei? Ich erwiderte, mein Englisch sei nur etwas eingerostet und eigentlich hervorragend. Dann büffelte ich zwei Monate lang jede freie Minute, um diese unverschämte Lüge bis zum Abflug aus der Welt zu schaffen. Die Probleme des transatlantischen Verteidigungsbündnisses rangieren auf der Themenliste eines Lokalredakteurs nicht sehr weit oben. Insofern ein Wunder, dass ich mitreisen durfte. Goldene Zeit des Journalismus, damals.