Mallorca war vom ersten Moment an Freundesland. Zu einem Gutteil hatte ich das Donald Murray und seiner Frau Aina Pascual zu verdanken. Der kanadische Fotograf und die mallorquinische Historikerin öffneten mir die Türen zur Insel, im Persönlichen wie im Beruflichen.
Das Paar hatte sich mit Haut und Haaren der Dokumentation des Kulturguts verschrieben, ein idealistisches und weitgehend brotloses Unterfangen. Aina erlangte das Vertrauen der Eigentümer alter Herrenhäuser und Landsitze. In den beiden Prachtbänden „La casa y el tiempo“ – ihre Meisterwerke – verewigten sie, Aina als Autorn und Donald als Fotograf, die Innenräume der Adelssitze der Insel, von denen viele mittlerweile verkauft und nicht mehr zugänglich sind. Wir durften sie manchmal begleiten, haben Raixa durchstöbert, lange bevor der Inselrat das Kommando übernahm, und Son Moragues, als noch die Erben von Erzherzog Ludwig Salvator darin wohnten. Wo sie konnten, verhalfen mir die beiden zu Aufträgen. Als Donald einen Museumsführer schrieb, übersetzte ich das Buch ins Deutsche. Und auf meiner Hochzeit fotografierte Donald. Nur selten hatte ich Gelegenheit, mich zu revanchieren.
Der ehemalige Luftwaffenpilot war ein sehr gutaussehender Mann, dem noch bis ins Alter die Frauen in Palma nachblickten. Doch worin Aina sich verliebt hatte, war sein Geist. Großzügig, gutmütig, unternehmungslustig, intelligent, markant angelsächsischer Humor und ewig spitzbübisch. Darum fällt es schwer, an ein effizientes Gerechtigkeits-Management in der Chefetage des Universums zu glauben. Donald litt und starb an Alzheimer.
R.I.P.